Inhalt
"»Die
Liebe ist ein seltsames Spiel«,
heißt es in einem Schlager. Doch in Wirklichkeit beherrschen wir
alle virtuos die Regeln dieses Spiels, ohne dass wir es je
merken. Zu diesen Regeln gehört es, dass wir die Liebe mit einem
Gefühl verwechseln, das in uns entsteht unabhängig von der
Gesellschaft und der Zeit, in der wir leben. Christian Schuldt
entschlüsselt den komplexen Liebescode, dessen wir alle uns
unbewusst bedienen. Er zeigt, wie die Liebe über die
Jahrhunderte als gesellschaftliches Kommunikationssystem
gewachsen ist und nach welchen Spielregeln wir heute lieben.
Faszinierend an seiner Darstellung ist, dass sie die Liebe
keineswegs entzaubert, sondern das Wunderbare an ihr erst recht
bewusst macht.
Im Blick des
Soziologen Christian Schuldt auf die Liebe erscheint vieles
subjektive Leiden und Genießen als notwendig für eine
Gesellschaft, in der sich das Individuum allein in Liebe und
Partnerschaft noch als Ganzes erfahren kann. Liebe, wie wir sie
heute kennen, ist an die Stelle getreten, die früher allein die
Religion innehatte. Ohne sie könnte die Zivilisation des Westens
nicht existieren."
Bewertung
Das Buch
Der Code des Herzens leistet einen wichtigen Beitrag zur
Neubewertung der Liebesverhältnisse im Zeitalter des
Postfeminismus.
Entgegen der
weit verbreiteten kulturpessimistischen Sicht in der
öffentlichen Debatte ist weder die Liebe noch die Familie ein
Auslaufmodell.
Die dominante
Liebesgeschichtsschreibung der 68er-Generation verstellt bisher
den Blick auf die veränderten Liebes- und Familienrealitäten der
Nach-68er-Generationen.
Im Gegensatz
zu familienfundamentalistischen Positionen, bei denen die
Rückkehr zu einer vormodernen Gesellschaftsordnung propagiert
wird, gehen für Christian Schuldt in der neuen Bürgerlichkeit
der Individualismus und Familialismus eine neuartige Verbindung
ein.
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