Inhalt
Sterben die Deutschen aus? Sind die Singles daran
schuld?
Dies ist die erste grundlegende Auseinandersetzung
mit dem nationalkonservativen Argumentationsmuster, das zunehmend die
Debatte um den demografischen Wandel bestimmt. Hauptvertreter dieser
Strömung sind Herwig Birg, Meinhard Miegel, Jürgen Borchert und
Hans-Werner Sinn. Die Spannbreite der Sympathisanten reicht von Frank
Schirrmacher bis zu Susanne Gaschke. Als wichtigster Wegbereiter dieses
neuen Familienfundamentalismus muss der Soziologe Ulrich Beck angesehen
werden.
Es wird aufgezeigt, dass sich die
nationalkonservative Kritik keineswegs nur gegen Singles im engeren Sinne
richtet, sondern auch gegen Eltern, die nicht dem klassischen
Familienverständnis entsprechen.
Die Rede von der "Single-Gesellschaft" rechtfertigt
gegenwärtig eine Demografiepolitik, die zukünftig weite Teile der
Bevölkerung wesentlich schlechter stellen wird. In zahlreichen Beiträgen,
die zumeist erstmals im Internet veröffentlicht wurden, entlarvt der
Soziologe Bernd Kittlaus gängige Vorstellungen über Singles als dreiste
Lügen. Das Buch leistet damit wichtige Argumentationshilfen im neuen
Verteilungskampf Alt gegen Jung, Kinderreiche gegen Kinderarme und
Modernisierungsgewinner gegen Modernisierungsverlierer.
Der Soziologe Bernd Kittlaus betreibt seit 5 Jahren
die Websites
www.single-dasein.de und
www.single-generation.de, auf denen die öffentliche Debatte um den
demografischen Wandel dokumentiert und kritisiert wird.
Inhaltsverzeichnis
EINFÜHRUNG
1 MYTHOS SINGLE-GESELLSCHAFT
1.1 DER KAMPF DER LEBENSSTILE – ERSTE EINBLICKE
Die neuen Staatsfeinde
Deutschland frisst seine Kinder
Das Ende der Spaßgesellschaft
Der Verfall der Familie
Doing Gender
Raum ohne Volk
1.2 DIE INDIVIDUALISIERUNGSTHESE ALS
HINTERGRUNDFOLIE
Der Kampf der Lebensstile
Der Terror der Individualisierungsthese
Eine Festschrift gegen den Strich gelesen
1.3 EIN ANDERER BLICK AUF SINGLES
Polarisierungstendenzen
Partnerlosigkeit
Paare
Singlefeindliche Medienberichterstattung
Der Mythos vom Single als Pionier des flexiblen Kapitalismus
Die Neidgesellschaft
- Karrierefrauen
- Feindbild Single
Singlemänner - Die unsichtbare Mehrheit
Die Folgen der steigenden Lebenserwartung
- Elternlose – Das neue Tabuthema
- Die Gesellschaft der Langlebigen
Die Alleinlebenden – Korrekturen am Single-Bild
- Der Alleinlebende – Das unbekannte Wesen
- Die Anzahl der Einpersonenhaushalte – Mythen und Fakten
- Die Single-Lüge
2 DIE SINGLE-GENERATION UND DER GENERATIONENKONFLIKT
2.1 DIE SINGLE-GENERATION. EIN MANIFEST
2.2 DIE GENERATION GOLF. EINE VERLORENE GENERATION?
2.3 DER WANDEL DES WERTEWANDELS
2.4 DIE KARRIEREFRAUEN DER GENERATION GOLF
3 DIE GEBURTENENTWICKLUNG
3.1 DAS NATIONALKONSERVATIVE DEUTUNGSMONOPOL UND
DIE FOLGEN
Die Rede vom Familiensektor
Vorbild Frankreich?
Bevölkerungspolitik in Deutschland
Demografische Niedergangsszenarien
Wer hat den Generationenvertrag gebrochen?
Die politische Konstruktion der Geburtenkrise
3.2 DEMOGRAFIETHRILLER – VORBOTEN EINES GAR NICHT
SO NEUEN GENRES
Die Jugend von heute
Krieg gegen die pluralistische Gesellschaft
3.3 EIN ANDERER BLICK AUF DEN DEMOGRAFISCHEN
WANDEL
Deutschland im Jahr 2030
Sterben die Deutschen aus?
Gewollte Kinderlosigkeit
Eine Chronologie der Einsprüche
3.4 NUR TEMPOEFFEKTE ODER ERSTE ANZEICHEN EINES
NEUEN BABYBOOMS?
3.5 DIE KONTROVERSE UM DAS SINGLE-DASEIN IM
ÜBERBLICK
4 DIE KONTUREN DER NEUEN KLASSENGESELLSCHAFT
4.1 DIE ÖKONOMISIERUNG DES SOZIALEN
Die Auslagerung der Hausarbeit im Mitte-Milieu
Der Umbau des Sozialstaats in der "Single-Gesellschaft"
Die Angstgesellschaft als Folge des Umbaus
Berufsmobilität und Lebensform
Elitenkonsens und Klassengesellschaft
4.2 DIE BIOLOGISIERUNG DES SOZIALEN
Die Rente nach Kinderzahl
Die Katholisierung der Berliner Republik
5 DIE FALSCHEN FREUNDE DER SINGLES – EIN NACHWORT
LITERATURVERZEICHNIS
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Wer gehört zur Zielgruppe meines Buches?
Das Buch richtet sich prinzipiell an alle, die
jenseits der Normalfamilie leben und jene, die sich für das Leben dieser
Menschen interessieren.
Diese weiteste Definition schließt also letztlich
niemanden aus. Dennoch gibt es gewisse Einschränkungen, auf die hier
hingewiesen werden soll:
1) Gleich vorneweg: Das Buch gehört nicht in die Rubrik
der
psychologischen Ratgeberliteratur, d.h. es richtet sich nicht an
Partnersuchende oder Personen, die Anleitungen zur alltäglichen
Lebensbewältigung suchen. Hier sei auf die zahlreiche Ratgeberliteratur
zum Thema verwiesen.
2) Das Buch ist ein Beitrag zur politischen Kontroverse. Durch die
Debatte um die Ursache des Geburtenrückgangs geraten nicht nur Singles im
engeren Sinne, sondern auch vermehrt kinderarme Lebensformen in die
Kritik. Der Rückgang der Geburtenzahlen wird sich in den nächsten Jahren -
auch bei steigender Geburtenrate fortsetzen. Es ist also nicht davon
auszugehen, dass wir bereits den Höhepunkt der Debatte hinter uns haben,
sondern er liegt noch vor uns. Im Buch wird deshalb aufgezeigt, wo die
Schwachpunkte der nationalkonservativen Argumentation liegen, denn diese
politische Richtung zielt auf die offensive Zurückdrängung von kinderarmen
Lebensweisen.
3) Im Buch geht es um Sachverhalte, bei denen eine wissenschaftliche
Ausbildung von Vorteil ist. Dies betrifft besonders jene Passagen, die
sich mit Methodenkritik, statistischen Sachverhalten und
wissenschaftlichen Kontroversen beschäftigen. Man kann diese Passagen aber
ignorieren und das Buch als populärwissenschaftliches Sachbuch lesen.
4) Das Buch leistet eine Dokumentation der Mediendebatte zum
demografischen Wandel, die nur einen sehr kleinen, aber wichtigen Teil der
Dokumentation auf den Internetseiten
www.single-dasein.de und
www.single-generation.de umfasst.
Da die einzelnen Beiträge in der Zeit zwischen 2000 und 2005 entstanden
sind, lässt sich die Debatte auch historisch nachvollziehen. Dadurch
ergeben sich zwar auch gewisse Wiederholungen. Kürzungen der Originalbeiträge
halten dies jedoch in Grenzen und manche Wiederholung geschieht aus einer
neuen Perspektive, die andere Aspekte in den Vordergrund rückt. Wer sich
also für diese Debatte interessiert, der kann das Buch als Ausgangspunkt
nehmen und sein Wissen im Internet weiter vertiefen. Einführende Worte
stellen die einzelnen Beiträge jeweils in den aktuellen Zusammenhang der
Debatte.
Pressestimmen zum Buch
"»Die
Single-Lüge«. Das ist zwar wahrlich keine gemütliche
Badewannenlektüre, doch trotz seines akademischen Grundtons eine
hochinteressante Polemik."
(Manuela Thieme in Das Magazin, November 2006)
Kittlaus "lädt dazu ein, im »Zeitalter der Demografiepolitik« wieder ein
wenig genauer hinzuschauen. Allein mit singlefeindlicher Rhetorik würden
die europäischen Gesellschaften jedenfalls kaum einen Weg zurück in die
»Babyboom-Ära« finden. Er schlägt vor, das Single-Dasein als
vorübergehende Lebensform zu deuten und nicht als Gegenkonzept zur
Familie. Damit gelingt ihm zwar kaum ein Bestseller, dafür aber ein
interessanter Beitrag zur Überwindung einer festgefahrenen
Anti-Singles-Diskussion."
(Thomas Gees, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag,
26.11.2006)
"Aufsatzsammlung in schriller Tonart, aber sehr faktenreich. Der
Betreiber der Website
www.single-generation.de weist tendenziöse Denk- und
Rechenfehler in der Berichterstattung über Singles nach."
(Michael
Allmaier, Die Zeit Nr.48, 22.11.2007)
Wer
gehört zur Single-Generation und warum?
Welche Personen aus Politik, Wissenschaft,
Medien und Kultur gehören zur Single-Generation? |