2009 -
März
"Liebe im Internet
funktioniert nach dem Prinzip Wasserkocher: Genauso schnell, wie
man hochkocht, kann man auch wieder abschalten"
(Judith Luig in der taz vom 12.02.2009)
Erröten ist ein normaler Vorgang. Es gibt
jedoch Menschen, die aufgrund ihrer Angst vor dem Erröten
(Erythrophobie) den Umgang mit anderen Menschen vermeiden. An eine
Partnersuche ist unter diesen Umständen gar nicht zu denken. Manche
leiden darunter sogar so sehr, dass sie sich unters Messer legen.
Kai Kupferschmidt
berichtet
im Tagesspiegel über eine Alternative. Die Psychologin
Samia Chaker von der Universität Dresden hat eine Therapie
entwickelt, denn meistens werden Erythrophobiker gar nicht so rot
wie sie denken. Die Korrektur der Selbstwahrnehmung ist ein
wichtiger Schritt, um mit der Angst umgehen zu können.
In den letzten Jahren sind durch die
Romane
Ausweitung der Kampfzone und
Elementarteilchen des französischen Schriftstellers Michael
Houellebecq die Probleme von Menschen ohne Beziehungserfahrung [
mehr ] stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit
eingedrungen. Eine erste
wissenschaftliche Arbeit und das Buch Unberührt haben
sich dieses Themas angenommen. Nun hat sich auch die Zeitschrift Unicum,
die sich speziell an Studierende richtet, mit dem Thema
befasst. Nathalie Klüver
berichtet darüber, dass eine höhere Bildung gar nicht so selten
mit späterer sexueller Erfahrung einhergeht.
Die Kunst des Flirtens gilt bei der Partnersuche als ein Schlüssel
zum Erfolg. In der Welt
erläutert Heike Stüvel die Befunde des Verhaltensforschers Karl
Grammer und Michael Miersch macht
im Essay Damenwahl darauf aufmerksam, dass
die Frau
entscheidet, ob aus einem Flirt mehr wird. Im
Zeit-Magazin stellt sich für den Psychotherapeuten Wolfgang
Schmidbauer dagegen die
Frage, ob Frauen Männer erobern dürfen.
Pünktlich zum Valentinstag rückte das Küssen in
den Mittelpunkt.
Ist Küssen ein chemischer Test auf Fruchtbarkeit?
fragt Florian Rötzer im Blog
auf Telepolis. Auch Benno Müchler geht
in der Welt der Frage nach,
warum die Evolution den Kuss
erfunden hat. Und nicht zuletzt beschäftigt sich Sebastian Herrmann
in der SZ Online mit der
Kusswissenschaft. Marco Wanke
geht die Angelegenheit von der Praxis her an. Er hat den Verein der Kussfreunde gegründet. Silke Braimeier hat ihn
über seine Motive befragt. Jörn
Neubauer & Stefan Tolkmitt wollen in Berlin mit Dating in the Dark
dem Trend entgegenwirken, bei der Partnersuche das Aussehen
überzubewerten.
Auf jetzt.de erzählen sie über das
Kennenlernen im
Dunkeln. Sebastian Leber & Saskia Weneit zeigen
im Tagesspiegel, dass man noch viel
mehr im Dunkeln
unternehmen kann. Anna Lena Mösken war für die Berliner
Zeitung dabei als zum 2. Mal ein
Speed-Dating in einer Berliner Panorama-S-Bahn stattfand.
In den letzten Jahren ist die
Online-Partnersuche immer beliebter geworden.
Lügen ist beim Online-Flirt weit verbreitet,
hat eine Studie herausgefunden, über die Friedemann Sittig
in der Welt berichtet. Taz-Kolumnistin
Barbara Dribbusch
wollte von Partneragenturen Zahlen, aber damit wird gegeizt.
Ihre Kollegin Judith Luig hat sich
für die taz einem Selbstversuch unterzogen. Sie berichtet
von ihren Erfahrungen mit finya.de, parship.de und elitepartner.de.
Wer an dem Schnellkurs Gefallen gefunden hat, der findet bei Judith
Alwin Ausführlicheres zum Thema. Das Buch ist zudem noch
unterhaltsam geschrieben.
Neben den großen Partneragenturen locken vermehrt Anbieter damit,
dass sie speziellen Gruppen bei der Partnersuche helfen. Annette
Stiekele hat das
Angebot für
Alleinerziehende für das Hamburger Abendblatt gesichtet. Astrid Ludwig
besuchte Wolfgang Herkert
in Darmstadt. Herkert hat vor
10 Jahren die Internet-Agentur Lovepoint gegründet. Die
Agentur bedient mit getrennten Angeboten sowohl Menschen, die einen
festen Partner suchen als auch Seitenspringer. Sabrina Kempf
berichtet im Focus Online über den gelernten Koch Thomas
Honold, der eine Partnerbörse für Beschäftigte in der
Gastronomiebranche gegründet hat. Inzwischen wurde
das Angebot auch auf andere Berufsgruppen erweitert.
Männer können nicht Schluss machen, behauptet die
Schriftstellerin Sybille Berg im Wochenendmagazin des Schweizer
Tages-Anzeiger. Heike Stüvel berichtet in der Welt über
das
Broken-Heart-Syndrome. Nicht nur für die Verlassenen ist eine
Trennung schmerzhaft, sondern auch für diejenigen, die eine
Beziehung selbst beenden. Der Neurobiologe Larry J. Young fragt in
der Neuen Zürcher Sonntagszeitung was dabei sei, wenn wir
Liebesbeziehungen mit Medikamenten nachhelfen. Sabine Seeger
wirft im Rheinischen Merkur einen
Blick auf Singapur. Dort helfen der Staat und die Eltern bei der
Partnersuche, um den dortigen Kindermangel zu beheben.
Kann man die
Einsamkeit alter Alleinstehender verhindern? Christiane
Harriehausen berichtet in der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung darüber wie sich eine lebendige Nachbarschaft
herstellen lässt. Der britische Psychologe
Aric Sigman
sorgt sich dagegen in der Zeitschrift The Biologist eher um
die Jungen, die durch Websites wie Facebook oder MySpace
einsam und krank werden. Harald Jähner schreibt in der Berliner
Zeitung
eine Erwiderung.
Kiel hat das Städte-Ranking einer
Immobilien-Suchmaschine gewonnen, berichtet Stern Online.
Unter den 30 größten Städte Deutschlands ist
Kiel die singlefreundlichste Stadt. Für singletauglich werden 15
- 50 qm große Wohnungen gehalten. Es wurde auch die Nähe der
Wohnungen zu Flirtspots (z.B. Kneipen, Discos, Fitness-Studios)
bewertet. München, die Weltstadt mit Herz, landete auf dem letzten
Platz. Die Single-Hauptstadt Berlin [
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belegte Rang 21, kann aber immerhin mit dem vierthöchsten Anteil
Flirtspotnaher Wohnungen punkten. Die Berliner Techno-Clubs sind
zudem Weltklasse, wie Tobias Rapp in seinem spannenden Buch Sound
and Lost zeigt. [
Zum Rückblick auf den Januar 2009/Dezember
2008 ] |